Gehaltsvorschuss und Steuer: Muss ich das versteuern?

Gehaltsvorschuss und Steuer: Muss ich das versteuern?

Gehaltsvorschuss und Steuer: Muss ich das versteuern?

Ein Gehaltsvorschuss kann in finanziellen Engpässen eine echte Hilfe sein – schnell, unkompliziert und meist zinsfrei. Doch viele Arbeitnehmer stellen sich danach die Frage: Wie sieht es eigentlich steuerlich aus?
Muss ich einen Gehaltsvorschuss versteuern? Wird er als normales Einkommen behandelt? Und was passiert mit Sozialabgaben?

Hier bekommst du alle wichtigen Antworten zum Thema Gehaltsvorschuss und Steuer – verständlich erklärt und mit praktischen Beispielen.


💡 Was ist ein Gehaltsvorschuss?

Ein Gehaltsvorschuss (oder Lohnvorschuss) ist eine vorzeitige Auszahlung deines Gehalts, bevor der reguläre Zahltag erreicht ist.

Beispiel:
Du verdienst 2.800 € netto im Monat, brauchst aber Mitte des Monats schon 1.000 €.
Dein Arbeitgeber zahlt dir diesen Betrag vorzeitig aus – am Monatsende bekommst du dann nur noch 1.800 €.

Wichtig:
Ein Gehaltsvorschuss ist kein zusätzliches Geld, sondern eine Vorauszahlung auf dein ohnehin verdientes Einkommen. Genau deshalb ist das Thema Gehaltsvorschuss und Steuer so spannend – denn obwohl du kein „Mehr-Geld“ bekommst, spielt der Zeitpunkt der Zahlung eine steuerliche Rolle.


⚖️ Gehaltsvorschuss und Steuer: Grundprinzip

Steuerrechtlich gilt der Grundsatz des sogenannten Zuflussprinzips.
Das bedeutet: Einkommen wird in dem Moment steuerpflichtig, in dem es dir zufließt – also, sobald du tatsächlich über das Geld verfügen kannst.

Wenn du also einen Gehaltsvorschuss erhältst, gilt dieser bereits zum Zeitpunkt der Auszahlung als „zugeflossen“. Damit zählt der Vorschuss steuerlich zum Monat der Zahlung – auch wenn du ihn eigentlich für den nächsten Zahltag gedacht hast.

Das bedeutet konkret:

  • Dein Vorschuss wird in der Gehaltsabrechnung des Monats berücksichtigt, in dem er ausgezahlt wurde.

  • Er wird versteuert wie normales Gehalt.

  • Es werden Sozialversicherungsbeiträge darauf fällig.


📊 Beispiel zur Versteuerung eines Gehaltsvorschusses

Angenommen, du erhältst:

  • Im März dein normales Gehalt von 3.000 €

  • Und zusätzlich einen Gehaltsvorschuss von 1.000 €

Dann gilt:
👉 In der März-Abrechnung tauchen insgesamt 4.000 € Bruttogehalt auf, weil dir dieses Geld im März zufließt.
👉 Im April bekommst du dann nur 2.000 € (der Vorschuss wird verrechnet).

Insgesamt bleibt dein Jahreseinkommen gleich – aber der Vorschuss kann die Steuerlast eines einzelnen Monats kurzzeitig erhöhen, weil du in diesem Monat mehr Einkommen hast.

Im Jahresverlauf gleicht sich das allerdings wieder aus.


🧾 Wie wird der Gehaltsvorschuss auf der Lohnabrechnung erfasst?

Ein Gehaltsvorschuss erscheint auf deiner Lohnabrechnung in zwei Positionen:

  1. Als Auszahlung – mit Hinweis „Vorschuss“ oder „Lohnvorschuss“.

  2. Als Abzug in der nächsten Abrechnung – mit Vermerk „Verrechnung Gehaltsvorschuss“.

Beide Vorgänge sind Teil deiner regulären Lohnabrechnung.
Die Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag sowie Sozialabgaben (Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosenversicherung) werden automatisch berechnet und abgeführt.

Du musst also keine gesonderte Steuererklärung für den Vorschuss machen.


💰 Fällt beim Gehaltsvorschuss Einkommensteuer an?

Ja – aber nicht zusätzlich.
Der Gehaltsvorschuss wird einfach als Teil deines regulären Gehalts betrachtet.

Das heißt:

  • Er erhöht kurzfristig dein Bruttoeinkommen im Monat der Auszahlung.

  • Die Lohnsteuer wird darauf berechnet, wie bei jedem anderen Gehaltsbestandteil.

  • Im Folgemonat sinkt das Einkommen entsprechend, sodass sich der Effekt im Laufe des Jahres ausgleicht.

Wenn du eine Jahressteuererklärung abgibst, wird das automatisch berücksichtigt. Du zahlst also keine doppelte Steuer – nur der Zeitpunkt der Abgabe ändert sich.


🧮 Gehaltsvorschuss und Sozialversicherung

Auch bei der Sozialversicherung gilt das Zuflussprinzip.
Das heißt: Sobald du den Vorschuss erhältst, werden Beiträge für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung fällig.

Diese werden automatisch von deinem Arbeitgeber abgeführt – du musst dich also nicht selbst darum kümmern.

Der einzige Unterschied: Wenn du regelmäßig Vorschüsse erhältst, kann es passieren, dass deine Beiträge in einem Monat höher ausfallen und im Folgemonat niedriger. Aufs Jahr gerechnet bleibt aber alles gleich.


🕐 Wann kann ein Gehaltsvorschuss steuerlich problematisch sein?

Ein Gehaltsvorschuss kann dann steuerlich komplizierter werden, wenn:

  • du mehrere Vorschüsse hintereinander bekommst,

  • der Vorschuss nicht klar als solcher dokumentiert ist,

  • oder die Auszahlung über den Jahreswechsel fällt.

👉 Beispiel: Du erhältst im Dezember einen Vorschuss für Januar.
Dann zählt dieser steuerlich noch ins alte Jahr – und kann dadurch dein steuerpflichtiges Einkommen für das vergangene Jahr erhöhen.

Tipp: Wenn möglich, Vorschüsse lieber im selben Kalenderjahr erhalten und verrechnen lassen.


💡 Sonderfall: Abschlagszahlung vs. Gehaltsvorschuss

Viele verwechseln die beiden Begriffe – steuerlich ist das aber entscheidend.

Abschlagszahlung Gehaltsvorschuss
Vorauszahlung für bereits verdientes Gehalt Vorauszahlung für noch nicht verdientes Gehalt
Teil der laufenden Abrechnung Eigenständige Zahlung, später verrechnet
Wird regulär versteuert Wird versteuert wie normales Gehalt (Zuflussmonat)

Fazit: Für die Steuer macht es kaum Unterschied – aber für die Buchhaltung und Sozialversicherung schon.


🧠 Tipps für Arbeitnehmer

  1. Lass dir jede Vorschusszahlung schriftlich bestätigen.
    So ist klar geregelt, wann sie ausgezahlt und verrechnet wird.

  2. Achte auf den Zahlungszeitpunkt.
    Wenn du im Dezember einen Vorschuss bekommst, kann er steuerlich ins alte Jahr fallen.

  3. Frage bei Unsicherheiten die Personalabteilung.
    Sie kann genau sagen, wie dein Vorschuss verbucht wird.

  4. Vorsicht bei häufigen Vorschüssen.
    Das kann deine monatliche Steuerprogression kurzzeitig erhöhen.


✅ Fazit: Gehaltsvorschuss und Steuer – das musst du wissen

Beim Thema Gehaltsvorschuss und Steuer gilt:
Der Vorschuss ist kein zusätzliches Einkommen, sondern nur eine Vorverlagerung deiner Gehaltszahlung. Trotzdem ist er steuer- und sozialversicherungspflichtig, weil das Geld dir bereits zugeflossen ist.

Die gute Nachricht: Du musst dich um nichts kümmern – dein Arbeitgeber erledigt die steuerliche Abwicklung automatisch.

Lediglich der Zeitpunkt der Auszahlung kann kurzfristig kleine Unterschiede in deiner Steuerbelastung bewirken. Im Jahresverlauf gleicht sich das jedoch wieder aus.

Kurz gesagt:

Gehaltsvorschuss und Steuer sind kein Problem – solange du weißt, dass dein Vorschuss wie normales Gehalt behandelt wird. 💶

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